Forschung in der Sportpsychologie

Wie regenerieren Leistungssportler*innen am besten? Wie optimieren sie ihren Schlaf? Wie entwickelt man zuverlässige und aussagekräftige Fragebogenverfahren? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die sportpsychologische Forschung.

Woran wir forschen

Schwerpunkte

  • Erholung und Schlaf
  • Sportpsychologische Diagnostik, Intervention und Monitoring
  • Digitale Medien und psychische Gesundheit

Aktuelle Forschungsprojekte

Sustainable impact of the acute and subacute recovery-stress state on long COVID

A recent study that tracked symptoms before SAR-COV-2 infections and compared participants to controls indicated that 12.7% who have had COVID experience prolonged symptoms (long COVID) over many months. Long COVID can occur not only after a severe infection, but also after milder or asymptomatic infection. Indeed, approximately 30% of patients who had a mild COVID-19 infection and were not treated in hospital (WHO ‘progression scale’ 1-3) recurred up to seven months later with persistent or late symptoms consistent with long COVID. The main symptoms relevant for physical (in)activity and dysregulated recovery stress state in long COVID are marked fatigue, exercise intolerance, and post exertional malaise (PEM). These symptoms are often part of similar symptom profiles in individual post-acute infections syndromes as well as the overlap of clinical features with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS). Symptom profiles with fatigue, exercise intolerance, and post PEM are a major therapeutic challenge for exercise and physical activity prescriptions. Therefore, the assessment of acute and ongoing recovery-stress state after exercise is necessary for individual management strategies and to avoid prolonged recovery times and ‘crashes’ that often occur in long COVID patients (athletes and non-athletes). The aim of the present WUN-application is to develop and validate an international recovery-stress state inventory for post-acute infections syndromes based on long COVID and the established Acute Recovery and Stress Scale.

„Das bisschen Instagram ist doch kein Problem“ - Nutzung digitaler Medien bei Nachwuchsleistungssportler*innen im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit

Das Projekt DigiMed geht der Frage nach, inwiefern digitale Medien im Alltag von jugendlichen Nachwuchsleistungssportler*innen eine Rolle spielen und welchen Einfluss sie auf die psychische Gesundheit dieser Gruppe haben. Dazu soll über eine groß angelegte Querschnitterhebung in mehreren Sportarten der Status quo zum Nutzungsverhalten digitaler Medien in der Zielgruppe erfasst werden, um darauf aufbauend bedürfnisgerecht Workshops zu entwickeln. Ein Transfer der Ergebnisse ist sowohl auf wissenschaftlicher Ebene über Publikationen als auch auf sportpraktischer Ebene über Kooperationen mit Verbänden anvisiert. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Individuelles Schlafmanagement im Nachwuchsleistungs- und Spitzensport

Das Forschungsprojekt „InSchlaf“ befasst sich mit dem individuellen Schlafmanagement im Nachwuchsleistungs- und Spitzensport. Im Fokus stehen einerseits die Analyse schlaffördernder und -beeinträchtigender Faktoren des Schlafverhaltens (Statuserhebungen & Saisonverlauf) und andererseits die Untersuchung individuell angepasster Schlafmanagementstrategien. Eine weitere Zielsetzung ist die Untersuchung eines zweiphasigen Schlafmusters im Vergleich zum monophasischen Schlaf hinsichtlich der Schlafarchitektur und der Auswirkung auf leistungsrelevante Parameter im Kontext des Schießsports. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Erholungsmanagement von Spitzen-Karateathlet*innen im Rahmen der Olympiaqualifikation

Die Untersuchung und Optimierung der individuellen Regeneration im Spitzen- und Hochleistungssport ist elementar für optimale Leistungen im Wettkampf, qualitativ hochwertiges Training zur Vorbereitung und Verbesserung sowie für den Erhalt der physischen und psychischen Gesundheit. Gerade in der Sportart Karate mit intensiven Mehrfachbelastungen an einem Wettkampftag mit variablen Zeitabständen können adäquate kurzfristige Regenerationsmaßnahmen entscheidend zu Sieg oder Niederlage beitragen. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Krafttraining im Nachwuchsleistungssport KINGS 2.0

Nach einem erfolgreichen ersten KINGS Förderzyklus startet das WVL-(Wissenschaftliches Verbundsystem Leistungssport) Projekt nun mit KINGS 2.0 in eine weitere Runde. Im Zuge des ersten KINGS Förderzyklus wurden bereits viele offene Forschungsfragen zu den Wirkungen von Krafttraining auf die Leistungsentwicklung und Gesundheit von Nachwuchsathlet*innen in interdisziplinären Forschungsverbünden des KINGS-Konsortiums erfolgreich bearbeitet und bedeutsame Erkenntnisse zu den Effekten und physiologischen Anpassungen von Krafttraining im Nachwuchsleistungssport gewonnen. So konnten beispielsweise die Effekte unterschiedlicher Krafttrainingsmaßnahmen im Nachwuchsleistungssport in Längsschnittstudien untersucht und spezifische Krafttrainingsprogramme und -übungen im Sinne der Belastungsgestaltung und unter Berücksichtigung von Geschlecht, biologischem Reifegrad und Expertiseniveau charakterisiert werden. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde das KINGS-Modell entwickelt, welches unter Berücksichtigung des biologischen Reifegrads und der individuellen Krafttrainingskompetenz spezifische Krafttrainingsmethoden in die Etappen des langfristigen Leistungsaufbaus von Nachwuchsathlet*innen zuordnet. Darüber hinaus wurden die Effekte individueller Prädispositionen (z. B. immunologischer und orthopädischer Status) auf die erzielten biologischen Adaptionen und Leistungssteigerungen spezifischer Krafttrainingsprogramme in der KINGS-Studie geprüft. Schließlich konnten neben den bereits beschriebenen physischen (leistungsbezogenen) Komponenten auch Aspekte der psychischen Gesundheit, wie z. B. Symptome von Angst und Depression in Relation zur biologischen Reife analysiert werden. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

RegMan - Wie erholen sich Leistungssportler*innen am besten?

Schnelle Regeneration wird im Leistungssport angesichts ausufernder Wettkampfkalender immer wichtiger, um konstant hohe Leistungen zu gewährleisten. Dies sehen auch die Spitzenverbände des deutschen Sports so. Außerdem erblicken sie hier ein Defizit an wissenschaftlich fundierten Empfehlungen, nach denen sich Spitzenathlet*innen richten können. Aus dieser Konstellation ergab sich eine Ausschreibung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) in Bonn, auf die sich zur Jahreswende 2011/12 deutsche Wissenschaftler*innen bewerben konnten. Den Zuschlag für dieses umfangreiche Projekt, das zunächst unter dem Titel „Optimierung von Training und Wettkampf: Regenerationsmanagement im Spitzensport“ firmierte, erhielt nun die Universität des Saarlandes in einem gemeinsamen Antrag mit der Universität des Saarlandes und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Griffiger Kurztitel für die wissenschaftlichen Untersuchungen wird fortan „RegMan“ sein.
Bericht im RUBIN Wissenschaftsmagazin
Hiesige Antragsteller waren Prof. Dr. Michael Kellmann (Sportpsychologie) und Prof. Dr. Alex Ferrauti (Trainingswissenschaft), die sich gemeinsam mit Prof. Dr. Tim Meyer (Sportmediziner der Universität des Saarlandes) sowie dem Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Mark Pfeiffer im Begutachtungsverfahren durchsetzten. Insgesamt wurde für das 4-Jahres-Vorhaben eine Summe von 1,4 Millionen Euro bewilligt. Hieraus sind mindestens zehn einzelne Studien zu finanzieren, die vorwiegend in enger Kooperation mit lokalen Leistungssportler*innen und Olympiastützpunkten realisiert werden sollen. Ziel der Anstrengungen ist es, praxistaugliche Erholungsratschläge für Athlet*innen zu entwickeln, die neben Besonderheiten der Sportart auch das Geschlecht, verfügbare Zeit und andere wichtige Aspekte berücksichtigen. Schließlich sollen derartige Erkenntnisse auch in einer praxistauglichen Form an die Sportler*innen gebracht werden, die einen Zugriff mit modernen mobilen Kommunikationsmitteln erlaubt (z. B. als App). (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Ausgewählte abgeschlossene Projekte

Ansatzpunkte für bessere psycho-soziale Diagnostik und Therapie bei Rückenschmerzen

Im Fokus der Arbeitsgruppe um Prof. Michael Kellmann steht das Stresserleben – Kellmann spricht hierbei von Beanspruchungsprozessen: „Rückenschmerzen wirken sich negativ auf das gesamte Beanspruchungserleben aus. Wir wollen Faktoren finden, die diesen Zusammenhang erklären.“ Einer dieser Faktoren ist die Schmerzverarbeitung. Diese sowie die Schmerzintensität könnten die Verbindung zwischen Rückenschmerzen und Stresserleben erklären. Die höhere Schmerztoleranz bei Leistungssportler*innen ist hierbei von besonderem Interesse. Schließlich untersucht Kellmann mit seinem Team auch Erholungsprozesse, die den Verlauf der Rückenbeschwerden positiv beeinflussen können. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Psychische Gesundheit von Trainer*innen

Trainer*innen gehören zu einer Berufsgruppe, die durch ihre Arbeitsstrukturen und Tätigkeitsgebiete regelmäßig emotionalen und körperlichen Belastungs- bzw. Stresssituationen ausgesetzt sind. Die Folgen subjektiver erhöhter Überforderung, Unzufriedenheit und mangelnder Erholung können in der Ausbildung eines Gefühls des „Ausgebranntseins“, eines Burnouts, gipfeln. Allerdings ist die bisherige Forschung in Deutschland eher als übersichtlich einzuordnen. Das Ziel des Projekts ist es, persönliche und umweltbedingte Faktoren herauszustellen, die den Belastungszustand von Trainer*innen beeinflussen und das Ausbilden eines Burnouts begünstigen könnten. (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Wissenschaftliche Evaluation der Rahmentrainingskonzeption Basketball für Kinder und Jugendliche im Leistungssport des Deutschen Basketball Bundes (DBB)

Vor dem Hintergrund der Problemkreise „Anforderungsstruktur des Basketballspiels“ und „Talentdiagnose und -förderung“ wird eine Evaluierung der RTK Basketball in Abstimmung mit DSB/BL, DBB, WBV und weiteren Landesverbänden als Kooperationspartner realisiert. (in Kooperation mit dem AB Trainingswissenschaft der RUB; gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft)

Entwicklung und Testung basketballspezifischer Übungen zur Weiterentwicklung sportartspezifisch relevanter psychischer Eigenschaften

Die Ziele des Projektes waren:

  • Entwicklung/Modifikation basketballspezifischer Übungs- und Trainingsformen (Übungsreihen) zur Weiterentwicklung psychischer Eigenschaften.
  • Testung dieser basketballspezifischen Übungs- und Trainingsformen zur Weiterentwicklung psychischer Eigenschaften.
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